Das Fronleichnamsfest wurde 1264 eingeführt und wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Das Fest steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag, an dem Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl gefeiert und sich selbst seinen Jüngern unter den Gestalten von Brot und Wein geschenkt hat: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Lk 22,19-20
Im Gedenken an dieses Jesuswort feierten schon die Urchristen jeden Sonntag die Eucharistie. Das griechische Wort bedeutet „Danksagung“. In jeder Eucharistiefeier wird Brot und Wein in Jesu Leib und Blut verwandelt. In diesen eucharistischen Gaben ist Jesus wirklich gegenwärtig und wir können ihn in der Kommunion empfangen. Wir können ihm immer neu begegnen und uns von ihm stärken lassen.
Da am Gründonnerstag nach dem letzten Abendmahl der Leidensweg Jesu beginnt, wird dieser Tag in Stille begangen. Fronleichnam ist dagegen das Fest, an dem der Dank für dieses Geschenk und die große Freude darüber für alle Welt sichtbar mit Musik, Gesang und Gebet ausgedrückt werden. Nach der heiligen Messe wird die Monstranz mit Jesus in Gestalt des verwandelten Brotes in einer Prozession durch festlich geschmückte Straßen getragen. An den Altären wird der eucharistische Segen gespendet.
Die Bezeichnung Fronleichnam stammt aus dem Mittelalter und geht auf die mittelhochdeutschen Worte vrône lîcham zurück. Vrône bedeutet „Herr“ und licham „Leib“. Fronleichnam heißt also „Leib des Herrn“. In vielen anderen Sprachen wurde die lateinische Bezeichnung Corpus Christi für das Fest übernommen. Es bedeutet ebenso „Leib des Herrn“. Und damit ist der lebendige, immer gegenwärtige Leib des Herrn gemeint.
Im heutigen Deutsch bezeichnet das Wort Leichnam nur den toten Körper. Auch die Bedeutung des Wortes Fron hat sich geändert. Es wird nicht mehr in der Bedeutung von „Herr“ verwendet, sondern steht für schwere körperliche Arbeit, die unter großem Zwang verrichtet wird. Das geht zurück auf die Frondienste, die die Bauern früher für ihre adeligen Herren verrichten mussten. Daher muss immer wieder an die ursprüngliche Bedeutung von Fronleichnam erinnert werden.
Dr. Inge Blatt
Bild: pfarrbriefservice.de