Demonstration, Aussatz: In der Kirche wurde Flagge gezeigt. Dies geschah beim Luftschlangengottesdienst am 11.02.2024 in der Kirche St. Bernard. Zu Besuch waren drei Demonstrantinnen, die uns den Begriff „Aussätzige“ und das heutige Evangelium (Mk 1, 40 – 45) nähergebracht haben. Dort wurden die „Aussätzigen“ von ihrem Umfeld ausgeschlossen und durch eine einzige Berührung von Jesus geheilt und integriert.

Die Demonstrantinnen brachten ihre selbstgestalteten Plakate gegen Rechtsextremismus mit. Sie erklärten uns, dass in der Kirche auch demonstriert werden darf und sogar soll. Wie jedes Jahr beim Luftschlangengottesdienst blieben die Gemeindemitglieder nicht in ihren Bänken sitzen, sondern durften wieder mitmachen. Die Gemeindemitglieder sollten dem jeweiligen Nachbarn die Hand auf den Rücken legen, sodass von der ersten bis zur letzten Reihe eine Schlange entstand.
Viele Gemeindemitglieder erzählten im Nachhinein davon, dass sie diese Berührung und gleichzeitig die Wärme als sehr angenehm empfanden.

Eine Schola vom Chor aufTakt half der Gemeinde tatkräftig beim Singen der Lieder. Pater Geißler ergänzte die Aktionen und deutete das Evangelium mit einer tollen Predigt in Vers und Reim, die auch sehr deutliche Aussagen zur aktuellen gesellschaftlichen Lage enthielt.
Hier zwei Ausschnitte aus seiner Predigt:
Aussätzige, ihr Leut‘, welche Grausen,
mussten außerhalb der Dörfer hausen.
Nichts mit Gemeinschaft – nicht mal zum Beten
durften sie zum Tempel treten.
„Unrein, unrein“ war ihr Ruf,
der größtmöglich Distanz erschuf.
(…)
Markus ein Lehrstück präsentiert,
das gilt auch heute – garantiert.
Wie viele heut‘ bekommen Hiebe,
weil Grenzen hat die Nächstenliebe!
Wer muss nicht heut am Rande steh’n,
weil seine Not man will nicht seh’n!
Wie viele werden heut verkannt,
weil sie ein Makel wegverbannt.
Hier finden Sie die gesamte Predigt.
Es waren wieder zahlreiche verkleidete Kinder und Erwachsene da. Mit dabei waren auch zwei Erstkommunionsgruppen, die uns beim Lesen des Kyrie und der Fürbitten geholfen haben. Am Ausgang wurden Kamellen geworfen und die Kinder sprangen diesen hinterher und sammelten sie auf dem Kirchenvorplatz wieder ein. Statt Kekse oder Kuchen gab es passend zum Karneval kleine Berliner.
Wie jedes Jahr war der Luftschlangengottesdienst wieder sehr zahlreich besucht. Ein voller Erfolg!
Sarah Hampel (für das Luftschlangengottesdienst-Team)