Nachlese: Lesung von Tobias Hartl am 10.10.25

Christlich leben – gegen den Zeitgeist?

Am Freitag, den 10. Oktober 2025 las Tobias Haberl im Gemeindesaal von St. Bernard aus seinem Spiegelbestseller mit dem provokanten Titel: „Unter Heiden. Warum ich trotzdem Christ bleibe.“ Das Interesse war groß, der Saal war mit ca. 80 Teilnehmern gut gefüllt. Pastor Wichert begrüßte den Autor und stellte ihn kurz vor. Herr Haberl hatte drei Passagen aus seinem Buch ausgewählt, die er vorlas:

Aus Kapitel 1: Warum dieses Buch?

Aus Kapitel 3: Eine katholische Kindheit (I) 

Aus Kapitel 10: Im Zweifel für den Zweifel

Tobias Haberl ist Journalist beim Süddeutsche Zeitung Magazin. Da er sich in seinem Umfeld in gewisser Weise wie „unter Heiden“ fühlte, schrieb er darüber zunächst einen Essay im SZ Magazin. Er legte darin ein persönliches Glaubensbekenntnis ab. Für ihn ist Religion in erster Linie einTrost- und Hoffnungsspender, auch wenn er die dunklen Seiten der Kirche nicht verschweigen möchte. Aber darüber würde ohnedies viel geschrieben. Und dass seine Sicht Anklang bei den Lesern findet, zeigen die vielen Rückmeldungen. Er bekam hunderte von Leserzuschriften, die zu seiner eigenen Verwunderung überwiegend wohlwollend waren. Haberl hatte vielen Lesern „aus der Seele“ gesprochen oder sein Text war ein „Lichtblick“ für sie. Dadurch ermutigt machte er sich an das Schreiben des Buches, das eine ebenso große Resonanz fand. Er hat schon über 70 Lesungen hinter sich und noch ca. 50 vor sich! Die Motivation für das Buch und seine Intention waren Gegenstand des ersten Leseabschnitts.  

Im zweiten Leseabschnitt erzählt er von seiner behüteten Kindheit im katholischen bayrischen Wald als Sohn eines frommen, aber keineswegs strengen Landarztes. Diesen begleitete er des Öfteren zu Patienten, auch zu Sterbenden. Besonders gern ging er mit zu Gottesdiensten im Altenheim. Im Anschluss begann eine lebhafte Diskussion, z.B. über die Frage, wie wichtig ein christliches Umfeld in der Kindheit für den späteren Glauben ist. 

Dass aber auch eine Glaubenspraxis von Kindheit an nicht vor Zweifeln schützt, wurde im dritten Leseabschnitt deutlich, in dem Haberl von einem Gottesdienstbesuch in der Theatinerkirche berichtet. Hier wurde aber ebenso deutlich, dass Zweifel zwar zugelassen werden sollten, aber auch überwunden werden können. 

In der Diskussion ging es dann vorrangig um die Frage, wie der christliche Glaube wieder in die Gesellschaft  getragen werden könne und ob Herr Haberl sich durch die Resonanz seines Buches zur Missionierung berufen fühle. Sein Resümee war: „Die Kirche, die sind wir – Sie und ich. Und wir erzählen anderen von unserem Glauben.“

Wir beteten zum Abschluss gemeinsam das „Vater unser“ und erhielten von Pastor Wichert den Segen. 

Dr. Inge Blatt